Wenn die Zinsbindung einer Immobilienfinanzierung endet, stellt sich für viele Kreditnehmer die Frage: Wie geht es jetzt weiter? Die sogenannte Anschlussfinanzierung ist notwendig, um die verbleibende Restschuld weiter zu tilgen – und bietet gleichzeitig die Chance, von besseren Konditionen zu profitieren. In diesem Artikel erfahren Sie, was eine Anschlussfinanzierung ist, welche Optionen Sie haben und mit welchen Tipps und Tricks Sie bares Geld sparen können.
Was ist eine Anschlussfinanzierung?
Eine Anschlussfinanzierung wird notwendig, wenn die Zinsbindung Ihrer ursprünglichen Baufinanzierung abläuft, die Immobilie aber noch nicht vollständig abbezahlt ist. Da nur ein Teil des Kredits innerhalb der Zinsbindungsfrist zurückgezahlt wurde, muss die verbleibende Hypothèque mit einem neuen Darlehen weiterfinanziert werden.
Möglichkeiten der Anschlussfinanzierung
Es gibt verschiedene Modelle, wie Sie Ihre Anschlussfinanzierung gestalten können:
- Prolongation
Die einfachste Variante: Sie verlängern den bestehenden Kredit bei Ihrer bisherigen Bank. Vorteil: Kein zusätzlicher Aufwand, keine neuen Unterlagen. Nachteil: Oft weniger attraktive Zinsen, da kein Wettbewerb entsteht. - Umschuldung
Sie wechseln zu einer neuen Bank mit besseren Konditionen. Vorteil: Potenziell günstigere Zinsen. Nachteil: Mehr Aufwand, z. B. neue Bonitätsprüfung, Übertragung der Grundschuld (ggf. mit Kosten verbunden). - Forward-Darlehen
Schon bis zu 5 Jahre vor Ablauf der Zinsbindung können Sie sich mit einem Forward-Darlehen die aktuellen Zinsen für die Zukunft sichern. Vorteil: Schutz vor steigenden Zinsen. Nachteil: Aufschläge für die lange Vorlaufzeit.
Tipps und Tricks für Ihre Anschlussfinanzierung
- Frühzeitig vergleichen
Beginnen Sie spätestens 12 bis 24 Monate vor Ablauf der Zinsbindung mit dem Vergleich von Angeboten. So gewinnen Sie Zeit, um in Ruhe zu entscheiden. - Zinsentwicklung beobachten
Informieren Sie sich regelmäßig über die aktuelle Zinslage. Bei steigenden Zinsen lohnt sich ein Forward-Darlehen, bei fallenden Zinsen ggf. das Warten. - Restschuld realistisch einschätzen
Prüfen Sie Ihre aktuelle finanzielle Situation: Können Sie durch höhere Tilgungsraten schneller schuldenfrei werden? - Sondertilgungen nutzen
Achten Sie bei der neuen Finanzierung auf die Möglichkeit von Sondertilgungen, um flexibel auf zusätzliche Einnahmen (z. B. Boni, Erbschaften) reagieren zu können. - Kosten der Umschuldung berücksichtigen
Bei einem Bankwechsel können Kosten für die Grundschuldabtretung oder neue Notargebühren entstehen. Diese sollten gegen die potenziellen Zinsersparnisse aufgerechnet werden. - Verhandlungsspielraum nutzen
Auch bei der Prolongation lohnt es sich, mit Ihrer Bank zu verhandeln. Zeigen Sie Angebote der Konkurrenz vor, um bessere Konditionen zu erzielen.
Häufige Fehler vermeiden
- Zu spät informieren: Wer erst kurz vor Ablauf der Zinsbindung aktiv wird, hat weniger Spielraum und zahlt oft drauf.
- Nur auf den Zinssatz achten: Auch andere Faktoren wie Tilgungsoptionen, Nebenkosten und Flexibilität sind wichtig.
- Blind bei der alten Bank bleiben: Bequemlichkeit kann teuer werden – vergleichen lohnt sich immer!
Fazit: Gut vorbereitet zur besten Anschlussfinanzierung
Die Anschlussfinanzierung ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur vollständigen Entschuldung Ihrer Immobilie. Wer sich frühzeitig informiert, verschiedene Angebote vergleicht und klug verhandelt, kann viel Geld sparen – oft mehrere Tausend Euro über die Laufzeit. Nutzen Sie die Gelegenheit, Ihre Finanzierung neu zu justieren und Ihren persönlichen Bedürfnissen besser anzupassen.